Für drei Tage 900 zusätzliche Einwohner

Rund 900 zusätzliche Einwohner zählte am vergangenen Wochenende die Gemeinde Münster: Anlässlich des 31. Kreisjugendfeuerwehrtages bevölkerten Jugendliche aus dem gesamten Landkreis und darüber hinaus den Münsterer Ortsrand nördlich des Gersprenzstadions in Richtung Eppertshausen in einer riesigen Zeltstadt. Die war für den Kreisjugendfeuerwehrtag, der von Freitag bis Sonntag ausgerichtet wurde, aufgebaut worden.

Gegen die Rekordtemperaturen von bis zu 38 Grad hatten die Jugendgruppen aus Mädchen und Jungen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren vorgesorgt und etwa aufblasbare Planschbecken mitgebracht, die regelmäßig mit neuem Wasser befüllt wurden. ,,Am meisten Spaß machen die Wasserschlachten", war man sich einig. Viele Wehren hatten Musikanlagen, Liegen und Spiele im Gepäck und so entstand auf dem Großgelände Festivalatmosphäre.

"Um die Organisation des Kreisjugendfeuerwehrtags können sich die Wehren im Kreis bewerben", erklärte Daniel Ganz (32), Jugendfeuerwehrwart in Altheim. Großer Aufwand war damit verbunden: Wasser- und Stromleitungen mussten ans Feld gelegt werden, 900 hungrige Bäuche wollten drei Tage gefüllt werden, und ein umfangreiches Rahmenprogramm stand an.

Für Jungfeuerwehrleute zwischen 15 und 18 Jahren bestand die Möglichkeit, die Prüfung der "Leistungsspange" zu absolvieren. "Die Leistungsspange ist die höchste Auszeichnung, die es bei der Deutschen Jugendfeuerwehr gibt", erläuterte Kreisjugendfeuerwehrsprecher Johannes Hucke (20). In Teams von neun Teilnehmern konnten sich die Jugendwehren anmelden und sich in fünf verschiedenen Disziplinen – vom Staffellauf bis zum Löschangriff – beweisen. Dabei gehe es vor allem um Teamarbeit, so Hucke: ,,Hier zählt nur, wie das Team insgesamt arbeitet."

Elf Wehren hatten sich zur Prüfungsabnahme angemeldet und die Vorbereitungszeit von rund anderthalb Jahren sichtbar genutzt: Beim Löschangriff etwa sitzt jeder Handgriff; schnell ist ein Saugrohr zusammengeschraubt und die Schlauchleitungen sind ausgerollt. Hier achteten die Punkterichter neben Details wie dem akkuraten Ausrollen der Wasserschläuche vor allem auch auf das kollegiale Verhalten der Mannschaften untereinander. Hucke: ,,Es ist bei der Feuerwehr allgemein so, dass alle an einem Strang ziehen müssen." In der Prüfung werden der Respekt voreinander und die Teamfähigkeit erprobt. Der gemeinsame Erfolg schweiße zusammen. Alle 11 Teams durften sich über das Bestehen der Prüfungen freuen.

Parallel zur Abnahme der Leistungsspange konnten sich die Jugendlichen bei Spielturnieren wie Bogenschießen, Kegeln oder Boccia messen. Münsterer Sportvereine hatten die Jugendfeuerwehr dabei unterstützt. ,,Es sind exotische Sportarten dabei, die viele noch nie ausprobiert haben.", sagte Ganz. Auch die Abendstunden ließen keine Zeit für Langeweile aufkommen: Besuch vom Hähnchenwagen für das Abendessen, Fußballübertragungen, Lagerfeuer, Discoparty, und Feuerwerk- für die Jugendlichen wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. Hucke zog am Sonntagmorgen positive Bilanz: "Es war einer der erfolgreichsten Kreisjugendfeuerwehrtage der letzten Jahre."

Darmstädter Echo  –  echo-online 05.07.2010