Feuerwehr feiert das 40. Oktoberfest trotz eines sehr ereignisreichen Jahres

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Münster haben die Worte von Ehrengemeindebrandinspektor Franz Orth Gewicht. Ein Lob zählt wie eine Kritik quasi doppelt. “Ich bin stolz auf unsere Feuerwehr und über das, was sie in diesem Jahr geleistet hat. Im Prinzip kam sie in keinen Moment richtig zur Ruhe”, sagt Orth. Zu den Verdiensten zählen die Einsätze beim Munabrand und beim Bahnunglück oder das enorme Engagement rund ums 150-jährige Jubiläum. Hier reihten sich Veranstaltungen, wie die akademische Feier und das Festwochenende, dicht aneinander. Als wäre das nicht schon genug, setzten die Blauröcke am letzten Wochenende noch ihr Oktoberfest obendrauf. Das war keinesfalls nur auf einen Tag begrenzt: Gleich an zwei Abenden wurde bis weit nach Mitternacht in der ausgeräumten Fahrzeughalle gefeiert. Los ging es am Samstag mit der “Nacht in Tracht”, tags darauf folgte die Oktoberfestparty. Dazwischen hievte man noch einen Frühschoppen und einen Mittagstisch ins Programm. 
Die weiß-blaue Gaudi hat bei der Feuerwehr Münster bereits eine lange Tradition. “Das Oktoberfest gibt es bei uns schon seit 40 Jahren. Die Idee kam auf, als wir das neue Feuerwehrhaus einweihten”, erläutert Michael Sühl. Er kümmert sich im Feuerwehrausschuss um die Öffentlichkeitsarbeit. Das Gebäude inklusive der Fahrzeughalle wurden 1980 erbaut, weshalb das Jubiläum eigentlich schon 2020 angestanden hätte. Wegen Corona musste das Fest bekanntermaßen zwei Jahre aussetzen. Einen Vorverkauf für die “Nacht in Tracht” gab es nicht, so dass rechtzeitiges Kommen für einen Sitzplatz angesagt war. “Mit den Stehplätzen dürften hier rund 500 Leute reinpassen. An die kommen wir ran”, konstatierte Sühl am Samstagabend, als um kurz nach 20 Uhr die aufgestellten Sitzgarnituren kaum noch Lücken und damit freie Plätze aufwiesen. Den Fassanstich nahmen die Feuerwehrvereinsvorsitzenden Josef Haus und Stefan Hebeling zusammen mit Bürgermeister Achim Schledt in Angriff. Für ihr Jubiläum hatten die Organisatoren mit den “Nachteulen” extra eine neue Band engagiert. Die acht Köpfe umfassenden Musiker reisten aus Aschaffenburg an und legten schnell Zeugnis ab, dass man “bayrisch” kann und weiß, welche “Musi” ein Oktoberfest zünftig macht. Auch hatte man Bläser in den Reihen, die bekanntlich das i-Tüpfelchen für eine gute Stimmung sind. “Münster, seid ihr startklar?” hallte es nach dem Bieranstich vor der Bühne. Das wurde ebenso bewiesen wie die Tatsache, dass Münster über reichlich Kondition verfügt. Über weite Teile des Abends standen die Besucher auf den Bänken. Fast schon überflüssig war die Frage von der Band, ob man in diesem Ort “Leyla” spielen darf. Frontmann Steffen schickte dazu erklärend hinterher, dass das in Würzburg gar nicht so einfach gewesen wäre. Nachdem ein Jubelsturm die festlich geschmückte Halle durchzogen hatte, gaben sich die Musiker erleichtert, dass Münster nicht Würzburg ist. Gleich zweimal im Verlauf des Abends durfte das Publikum dann den Ballermann-Hit auf der “Wiesn” am Abtenauer Platz genießen und mitsingen. Nicht minder gut kam der Schlager von Wolfgang Petry “Der Himmel brennt” an. “Beim Himmel machen wir eine Ausnahme. Dort oben können wir schließlich nicht auch noch löschen”, kommentierte ein Festbesucher mit heiterer Note. An der Theke beim Ausschank erhielten die Blauröcke Hilfe von Mitgliedern des SV Münster und von einem Stammtisch, worüber sich die Veranstalter sehr dankbar zeigten.

Der zweite Oktoberfesttag wurde ebenfalls den Erwartungen gerecht. Ab etwa 11 Uhr füllte sich das Feuerwehrhaus fortlaufend mit Gästen, die zum Mittagessen kamen. Das hielt bei Kaffee und Kuchen bis in die späten Nachmittagsstunden. Abends zur Oktoberfest Party mit DJ Tobi strömten die Feierhungrigen erneut in großer Zahl und stellten fast die Resonanz vom Vorabend ein. Die Musik vom Plattenteller lockte vor allem das junge Publikum. “Mit den Besucherzahlen zum Oktoberfest 2022 sind wir sehr zufrieden”,  bilanzierte der Pressesprecher. Das gelte auch für das Jubiläumsjahr in Gänze, bei dem man laut Sühl vor allem Glück mit Corona hatte: “Die Pandemie entspannte sich glücklicherweise soweit, dass wir sämtliche Vorhaben problemlos durchziehen konnten.” Gewachsen ist im Jubiläumsjahr die Mitgliederzahl des Feuerwehrvereins. Das lange und erfolgreiche Festwochenende im Juli und der Munabrand bewegten jeweils rund 50 Bürger den Brandbekämpfern beizutreten. Derzeit liegt die Zahl knapp unter Tausend. Für die nächsten Monate gibt sich die Truppe zuversichtlich, die Marke zum vierstelligen Bereich zu knacken. 

Bericht: Michael Just

Bilder: Feuerwehr Münster