Feuer in Gebäude – Menschenleben in Gefahr

Datum: 22. März 2007 
Alarmzeit: 10:37 Uhr 
Alarmierungsart: 638, 640, 641 
Dauer: 6 Stunden 23 Minuten 
Art: Großbrand  
Einsatzort: Münster / Breitefeld / Im Breitefeld 
Einheiten: 1. Löschzug 
Weitere Kräfte: Feuerwehr Dieburg , Rettungsdienst  


Einsatzbericht:

Münster – Dicker Rauch quillt twischen den Dachziegeln des zweigeschossigen Hauses, ein armdicker Wasserstrahl fegt die roten Ziegel vomn Dach wie lose Blätter. "Das war verdammt heiß da drin", erzählt Christian Lauer mit Schweißperlen auf der Stirn. Der Münsterer Feuerwehrmann war einer der ersten im ersten Stock des Hells Angels-Vereinsheims – die Hanauer Abteilung des berühmt-berüchtigten Motorradclubs hatte im Münsterer Breitefeld seinen "Angels Place", eine Art Clubhaus.

Jetzt steht zwischen den 50 umhereilenden Feuerwehrleuten aus Münster und Dieburg, Sanitätern des Roten Kreuzes und Polizisten eine Hand voll Motorradfans vor der Hausnummer 15. Der Schock steht ihnen ins Gesicht geschrieben: "Das ist eine Katastrophe", sagt der "Angel" aus Groß-Gerau, der in einem der Zimmer geschlafen hatte, als das Feuer unterm Dach ausbrach. "Plötzlich war alles voller Rauch", erzählt der 42-Jährige mit den roten Engels-Schwingen auf der schwarzen Jacke. "Da hab ich die Feuerwehr gerufen."

Das war exakt um 10.38 Uhr, gibt der Münsterer Zugführer Gerd Girbig zu Protokoll. "Zuerst hieß es, es sei noch eine Person im Haus, deswegen haben wir die Dieburger Wehr zur Verstärkung geholt." Zu retten gab es beim Eintreffen der Wehren zwar niemanden mehr – mit dem Feuer hatten die Männer aber reichlich zu tun: Zwei Trupps rückten den Flammen im Inneren des Hauses zu Leibe, als das zu gefährlich wurde, setzten Kollegen über die Drehleiter die Arbeit fort. "Die Flammen breiteten sich über die Dämmwolle zwischen Dach und Zimmerdecke aus", berichtet Gerd Girbig. Jetzt gehe manüber die Drehleiter gegen Brandnester unter den Dachziegeln nach. "Sonst sind wir heute Nachmittag wieder hier und müssen löschen."

Darüber, wie der Brand entstanden sein könnte, will der Zugführer nicht spekulieren – darum würden sich die Spezialisten der Polizei aus Darmstadt kümmern. Nach einer ersten Schätzung der Polizei ist an dem Gebäude ein Schaden von über 100 000 Euro entstanden.

Ein Bild vom Ausmaß der Verwüstung wollte sich auch der Vize-Chef der Hanauer Hells Angels machen. "Da ist nichts mehr, was funktioniert", sagt der Mann aus Hanau, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will. Stereoanlage, Lichtinstallation, Büro – "Erst das Feuer, dann das Wasser, da ist nichts ganz geblieben."

Zumindest was die Schäden am Gebäude selbst angeht, hoffen die Angels auf Geld von der Versicherung. "Unsere Mitglieder haben jahrelang an der Renovierung gearbeitet", erzählt der Motorradfan. Seit zehn Jahren treffen sich die Biker in der ehemaligen Autowerkstatt. Bad, Büro, Partyraum, Sitzungszimmer. "Im Moment habe ich keine Idee, wo wir uns jetzt treffen sollen." Die Ende April geplante Feier zur Eröffnung der Saison bei den Angels dürfte nun unter ganz anderen Vorzeichen stattfinden.

Bericht: Alexander Klug (Offenbach-Post) vom 23.03.2007