Traditionell viel Frauenpower

Münster – Frauenpower ist willkommen bei der Freiwilligen Feuerwehr in Münster, und das nicht erst seit heute: Bereits über ein Vierteljahrhundert lang sind einige Feuerwehrfrauen vor Ort im aktiven Einsatz.

Manche Frauen sind schon seit einem Vierteljahrhundert Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Münster. Dank der neuen Räumlichkeiten können sich die Brandschützerinnen nun über mehr Komfort freuen.

Damals empfand das vielleicht noch manch einer als eigenartig, wenn ich als Frau eines unserer großen Einsatzfahrzeuge gefahren bin, da haben schon manchmal ein paar Leute erstaunt geschaut, aber heute ist das völlig unkompliziert“, erzählt Anja Sauerwein, die schon damals mit dabei war. Zu den Frauen aus der ersten Riege gehört auch Lioba Groh, die schmunzelt: „Viele Männer unserer Einsatzabteilung kennen es ja gar nicht anders, weil sie noch nicht so lange dabei sind wie wir.“ Doch auch die jüngeren unter den sieben Frauen, die gemeinsam mit 60 Männern Brände löschen und technische Hilfe leisten, fühlen sich in der Gruppe richtig wohl. Vor allem seit Anfang des Jahres. Denn seitdem gibt es ein Novum: Separate Umkleideräume und Duschen für die beiden Geschlechter. „Probleme hatten wir vorher auch nicht, denn den Feuerwehranzug zieht man bei den Einsätzen ohnehin rasch über die normale Tageskleidung drüber. Bei Übungen hat man mehr Zeit, da kann man sich aufteilen und das haben wir auch beim Duschen so gehalten“, meint Nadine Ring, die auch Ausbilderin bei der Jugendfeuerwehr ist, bei der es ebenso wie bei den ganz jungen Bambini weiblichen Nachwuchs gibt.

Flachdach gegen Satteldach getauscht

Geduscht wurde also bislang nacheinander, doch galt dabei nicht das Motto „Ladies first“, sondern es ging in der Reihenfolge der größten Verschmutzung unter die Brause. So positiv die Geschlechtertrennung in den Sanitärräumen ist, wird dies doch alleine kein Anreiz für weitere Frauen sein, sich den Brandschützern anzuschließen. „Vielleicht verringert es aber die Hemmschwelle von Frauen, wenn sie wissen, dass hier in Münster etwas für sie getan wird. Ich selbst bin zur Feuerwehr gegangen, weil ich anderen helfen wollte und weil ich einfach gerne mit anpacke und körperlich aktiv bin“, so Anja Sauerwein. Nadine Ring fügt hinzu: „Es werden auch keine großen technischen Kenntnisse verlangt und auch keine enorme Körperkraft erwartet, wir sind ja ein Team und arbeiten zusammen.“

Treffpunkte: Die Bambinigruppe „Feuerzwerge“ trifft sich mittwochs, 15.30 bis 17 Uhr, die Jugendfeuerwehr mittwochs von 18 Uhr bis 19.30, die Einsatzabteilung jeden zweiten Donnerstag, 20 bis 22 Uhr, immer im Feuerwehrhaus, Friedrich-Ebert-Straße 75, in Münster.

Für die neuen Räumlichkeiten, in denen nun auch etwas mehr Platz vorhanden ist, war ein Um- und Anbau notwendig gewesen. „Hauptgrund für die Maßnahme war allerdings unser undichtes Flachdach, das wir nun gegen ein Satteldach eingetauscht haben. Aber da wir nun schon mal eine Baumaßnahme anstehen hatten, wollten wir es auch gleich richtig machen, denn die alten Umkleiden waren einfach viel zu klein“, informiert Gemeindebrandinspektor Florian Kisling. Der gesamte Bereich ist nun innerhalb eines Jahres modernisiert und umgestaltet worden, so auch die Atemschutzwerkstatt für benutzte Geräte, die Sanitärräume der Herren und das Büro des Deutschen Roten Kreuzes. Zudem wurde auch etwas für die Gäste der beliebten Feuerwehrfeste getan: Mit einem Anbau wurden neue Besuchertoiletten geschaffen. Die können schon sehr bald auf ihre Tauglichkeit hin getestet werden, denn der Kappenabend der Brandschützer steht am Samstag, 26. Februar, ab 19.11 Uhr auf dem Programm und dort werden auch einige der Feuerwehrfrauen sowie die Gattinnen der Feuerwehrmänner auftreten.

Außerdem freuen sich die Brandschützerinnen über weitere weibliche Unterstützung: Frauen, die einfach mal hereinschnuppern wollen, sind stets willkommen.