Per pedes die Feuerspritze geholt

Münster – „Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr“ lautet das Motto der aktuellen Ausstellung des Heimat- und Geschichtsvereins, die am Sonntag im Museum an der Gersprenz eröffnet wurde. Von Jasmin Frank

Das Thema „Feuerlöschwesen damals und heute“ hatte zahlreiche Besucher angelockt, die sich auf Texttafeln, Fotografien und an verschiedenen Exponaten einen Überblick über die 140 Jahre machen konnten, in denen die Freiwillige Feuerwehr Münster die Bewohner vor Bränden schützt. „Durch ein solches Projekt erhält man die Gelegenheit, die Arbeit der Feuerwehr über viele Jahrzehnte hinweg zu würdigen“, lobte Bürgermeister Walter Blank die abwechslungsreiche Schau in seiner Begrüßung. Viel Arbeit war für das Organisationsteam vorausgegangen, wie Margarete Elster erläuterte: „Die Planungen laufen schon seit über einem halben Jahr. Grund für die Themenwahl ist das 140-jährige Bestehen unserer Feuerwehr in diesem Jahr, deshalb kam es zu einer engen Zusammenarbeit.“

Von Erfolg ist Josef Haus begeistert

Von deren Erfolg ist auch der Vereinsvorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Münster, Josef Haus, begeistert: „Wir hatten leider nur noch wenige Dinge von historischem Wert, die wir für die Ausstellung beisteuern konnten. Aber unsere Mitglieder hatten zahlreiche Exponate zur Hand, die nun hier zu sehen sind, darunter verschiedene Helme, Schläuche und Uniformen.“
Viele der Besucher verknüpfen lebhafte Erinnerungen mit den gezeigten Fotografien. Unter den besonderen Hinguckern ist auch die prächtige Feuerwehrfahne, die über den Köpfen der Besucher aufgehängt ist und in dunklem Rot mit goldener Schrift darauf hinweist, dass sie von „Frauen und Jungfrauen“ zum 25. Bestehensjahr gestiftet worden war. „Diese Rückseite habe selbst ich noch nie gesehen“, gibt Haus schmunzelnd zu. Er freut sich besonders über das Interesse der Jugend an der Geschichte der Feuerwehr. „Uns wird immer viel erzählt, wie es früher einmal war und was die Feuerwehrleute damals alles leisten mussten. Durch diese Ausstellung wird das sichtbar, denn die zahlreichen Dokumente verdeutlichen sehr gut die Unterschiede“, erläutert Andreas Dollheimer stellvertretend für die jüngere Generation.

Mühsam Brand zu löschen

Feuerwehrautos standen früher nicht gut erreichbar und einsatzbereit in einer Halle parat, wie die Hobby-Forscher anhand von Archivalien herausgefunden haben: In der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es zunächst nur eine einzige Feuerspritze für die Ortschaften Langstadt, Harpertshausen, Altheim und Kleestadt, die in Langstadt stationiert war. Wie mühsam es war, einen Brand in Altheim zu löschen, wenn erst mit dem Pferdefuhrwerk oder gar zu Fuß die Feuerspritze aus Langstadt geholt werden musste, ist gut vorstellbar, zumal die Häuser zur damaligen Zeit vorwiegend aus Fachwerk bestanden und schnell abfackelten. „Das würde mich aber nicht davon abhalten, bei der Freiwillige Feuerwehr zu sein, denn dabei kommt es vor allen Dingen auf die Kameradschaft an. Unschöne Aufgaben gibt es auch heute noch, wie das Aufräumen nach größeren Festen. Aber mit so einem Team, wie wir es haben, macht das trotzdem Spaß. Mit meinen Kameraden würde ich deshalb auch eine Feuerspritze zu Fuß nach Münster holen“, ist sich Nachwuchskraft Dollheimer sicher. Doch bis er und sein Team vom 15. bis 18. Juni dieses Jahres ihr großes Jubiläumsfest feiern, bei dem sicher wieder einige Aufräumeinsätze anstehen, bleibt noch viel Zeit, die Ausstellung im Münsterer Museum zu bestaunen. Geöffnet ist sie immer am ersten Sonntag eines Monats, also am 4. März, 1. April, 6. Mai und 3. Juni, zudem am Jubiläumsfest der Freiwillige Feuerwehr Münster am 16. Juni, jeweils von 14 bis 17 Uhr. Interessierte Gruppen können unter 06071/604536 auch individuelle Termine vereinbaren. Quelle: op-online.de (28.02.2012)