Überwältigendes Interesse am Tag der offenen Tür

Am vergangenen Sonntag war es wieder einmal soweit, wir öffneten unsere Türen und Tore zum Tag der offenen Tür. Vor fünf Jahren fand das Event letztmalig statt und hatte bereits damals einen sehr guten Zuspruch.

Unser Anspruch war es auch diesmal am Tag der offenen Tür das Thema Feuerwehr allen interessierten Bürgern, sowohl jung als auch alt, näher zu bringen. Hierfür stellten sich alle Abteilungen vor. Es ging von der Kindergruppe „Feuerzwerge“ (6 – 10 Jahre) mit einem Infostand über die Jugendfeuerwehr (10 – 17 Jahre), die eine Rallye für die Kids anbot, bis zur Einsatzabteilung (ab 17 Jahre). Aber auch unsere Ehren- und Altersabteilung fehlte nicht und unterstützte den Tag mit dem Verkauf und der Zubereitung von Speisen und Getränken.

Unter dem Motto „Feuerwehr zum Anfassen“ boten wir die Möglichkeit viele Gerätschaften mal selbst in die Hand zu nehmen oder auch die Schutzausrüstung der Feuerwehrleute anzuprobieren. Gerade für die jüngeren Besucher war es spannend auch mal in die Feuerwehrautos reinzuklettern und sich dort von ihren Eltern fotografieren zu lassen. Unser Gerätewart bot zusätzlich Führungen durch das Feuerwehrhaus an und erläuterte die unterschiedlichen Arbeitsbereiche, die es im Feuerwehrhaus gibt.

Über den Tag verteilt wurden auch mehrere Vorführungen gezeigt, die unser Vereinsvorsitzende, Stefan Hebeling, ausführlich kommentierte und die Vorgehensweisen Schritt für Schritt erklärte. Sehr beeindruckt waren die Zuschauer von der Vorführung einer Fettexplosion, bei der sich ein gewaltiger Feuerball entwickelte. Hier folgte auch noch der wichtige Rat, einen Fettbrand nie mit Wasser zu löschen, sondern mit einem Deckel zu ersticken. Nicht weniger interessant waren die Vorführungen der technischen Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen. Sehr beeindruckend wurde gezeigt, welche Kraft die hydraulischen Werkzeuge haben und wie bei Unfällen Fahrzeuge geöffnet werden können, um die Betroffenen zu befreien und medizinisch versorgen zu können. Daher wurden wir bei diesen Vorführungen auch vom Deutschen Roten Kreuz unterstützt, dessen Ortsverband ebenfalls im Feuerwehrhaus stationiert ist.

Auch wenn die technische Hilfeleistung mittlerweile einen Großteil des Einsatzgeschehens ausmacht, zeigte die Jugendfeuerwehr das Vorgehen bei Bränden und sie löschten zwei brennende Holzstapel. Etwas später folgte noch eine Vorführung der Einsatzabteilung, bei der eine Person von einem Trupp unter Atemschutz gerettet wurde. Aber das Einsatzspektrum der Feuerwehr bietet noch weit mehr und so wurde auch noch gezeigt, wie im Einsatz mit gefährlichen Stoffen umgegangen werden muss und wie man sich davor schützt. Zwei Feuerwehrleute schlüpften dafür in Chemikalienschutzanzüge und waren dadurch luftdicht von der Außenwelt eingepackt.

In der Fahrzeughalle konnte man sich auch über unterschiedliche Bekleidung und Ausrüstung informieren. Speziell für Waldbrände wurden hier Werkzeuge und eine dünnere Einsatzkleidung gezeigt. Viele Anschaffungen der Feuerwehr konnten auch durch finanzielle Mittel des Vereins getätigt werden, die ebenfalls anzuschauen waren. Abgerundet wurde diese Ausstellung mit einer Präsentation von vielen Bildern der letzten Jahre.

Ein besonderes Highlight für unsere Bambinis gab es auch noch, denn drei Kids legten an dem Tag noch eine Prüfung ab und wurden mit der höchsten Auszeichnung der Kinderfeuerwehr, der „Tatze 4“, durch die Kreiskinderfeuerwehrwartin Aline Vonderschmitt ausgezeichnet.

Wir bedanken uns an dieser Stelle für den großen Zuspruch am Tag der offenen Tür und das Interesse an unserer Arbeit.


Hier verschiedene Impressionen des Tages

Ablauf der Fettexplosion


Bericht über den Tag der offenen Tür in der Offenbach-Post

Münster – „Erst wird er Feuerwehrmann, dann Polizist“, sagt Simone Ries über den beruflichen Werdegang ihres Sohnes Theodor. Der ist zwar erst zwei Jahre alt, zeigt aber schon eine enorme Begeisterung für diese beiden Berufe. „Wenn wir am Feuerwehrhaus vorbeifahren, schaut er gleich, welche Autos draußen stehen. Dabei unterscheidet er schon zwischen einem Löschfahrzeug oder dem Auto der Einsatzleitung“, sagt Großmutter Monika Ries.

So war es für das Trio am Sonntag selbstverständlich, beim Tag der offenen Tür der Münsterer Blauröcke vorbeizuschauen. Auf große und kleine Besucher wartete ein Programm mit mehreren Schauübungen oder Führungen durchs Feuerwehrhaus. In den Einsatzfahrzeugen ließ es sich zur Probe sitzen, die Ausrüstung bestaunen oder in den Korb der Drehleiter steigen. Für den Nachwuchs gab es eine spezielle Rallye mit verschiedenen Stationen, an deren Ende als Belohnung ein Wassereis stand. Die feuerwehrtechnischen Aufgaben beinhalteten etwa einen Hindernislauf, eine Spritzwand oder beim Ausrollen eines kleinen Schlauches viele Kegeln umzuwerfen.

„Einerseits wollen wir uns heute präsentieren, andererseits Mitglieder werben“, sagte Feuerwehrvereinsvorsitzender Stefan Hebeling. Letzteres konnte entspannt angegangen werden, denn mit rund 90 Aktiven sind die Einsatzabteilungen von Münster und Altheim hervorragend aufgestellt. Im Kinder- und Jugendbereich ist der Zuspruch bei den Feuerzwergen und der Jugendwehr geradezu überwältigend. 2022 wurden in Altheim 13 Neuzugänge, davon acht Mädchen, verbucht. Die Mitgliederzahl im Münsterer Feuerwehrverein durchbrach jüngst die 1000er-Marke.

Die Vorführungen demonstrierten das breite Einsatzspektrum der Wehr. Gestaunt wurde über die Strahlenschutzanzüge, die bei Gefahrgutunfällen zum Einsatz kommen und an Astronauten erinnern. Bei der Fettexplosion bat Stefan Hebeling, einen brennenden Kochtopf „nie, nie, nie“ mit Wasser zu löschen. Der Aha-Effekt brannte sich kurz darauf tief ins Erinnerungsvermögen der Besucher ein: Über dem Kochtopf entstand ein riesiger Feuerball, der die Küche wohl ruiniert und die Personen darin erheblich verletzt hätte. Brennendem Öl in Pfannen oder Töpfen gilt es vielmehr, die Sauerstoffzufuhr abzuschneiden, was mit Deckeln oder einer dicken Decke passieren kann.

Der Tag der offenen Tür und das Motto „Feuerwehr zum Anfassen“ stieß auf riesiges Interesse. Von 10 bis 17 Uhr war durchgehend was los. Dass die Blauröcke auf der Höhe der Zeit sind, bewies der Stand mit einer Feuerwehr-Drohne. Das acht Kilo schwere und 35 000 Euro teure Exemplar gehört dem Landkreis und ist bei der Feuerwehr Kleestadt stationiert. Beim Hessentag in Pfung-stadt kartografierte man damit das Gelände für die Notfallplanung. Durch ihre Wärmebildkamera kommt die Drohne vor allem beim Aufstöbern von Glutnestern zum Einsatz. Als es 2022 an der Muna brannte, war sie über 70 Stunden am Himmel. Werden vermisste Personen gesucht, leistet sie ebenfalls wertvolle Dienste, da sie tiefer als der Polizeihubschrauber gehen kann.

In Kleestadt wurden 24 Feuerwehrmänner an dem Fluggerät ausgebildet. „Dass eher eine kleine Wehr für diese Arbeit erwählt wurde, hängt damit zusammen, dass größere Stützpunkte ohnehin schon zahlreichen Sonderaufgaben nachkommen“, weiß Torsten Volz, Gerätewart bei der Umstädter Wehr. Nach den Bombenfunden in Babenhausen wird nun überlegt, die Drohne noch mit Lautsprechern nachzurüsten. Damit ließen sich Durchsagen an die Bevölkerung machen. Die Skepsis, dass das lediglich teuer ist und wenig bringt, hat sich nach einer Schau des Herstellers verflüchtigt. „Selbst in 400 Meter Entfernung waren die von der Drohne ausgesendeten Töne noch klar verständlich“, so Volz.

Bericht: Offenbach-Post vom 04.07.2023 von Michael Just