Sicherlich gibt es Einsätze, die auch erfahrene Feuerwehrmänner psychisch belasten und somit seelisch zur Last werden. Für solche Fälle steht uns ein Team von Notfallseelsorgern zur Seite. Aber in diesem Artikel soll es um etwas anderes gehen:
Zwei der häufigsten Fragen, die Atemschutzgeräteträgern gestellt werden, sind:
- Wie ist es im Innenangriff, wenn man nichts sieht und es heiß ist?
- Wie schwer ist eigentlich die Ausrüstung, die ihr tragt?
Zur Beantwortung der ersten Frage haben wir vor einigen Jahren ein Video von einer Heißübung gemacht: In einem stillgelegten Gebäude wurde Feuer entfacht und zwei Mann unter Atemschutz haben das Einsatzgeschehen durch eine Wärmebildkamera hindurch gefilmt. Das Video ist einzigartig und gewährt Einblicke in einen Einsatzbereich, der sonst verborgen bleibt.
Hier der entsprechende Bericht dazu: Innenangriff
Um die zweite Frage mit mehr als einer groben Schätzung und möglichst anschaulich zu beantworten, haben wir unsere Ausrüstung fotografiert und gewogen.
Unabhängig vom Einsatzauftrag stellt die folgende Ausrüstung die Basis für jeden Atemschutzeinsatz dar und muss daher von jedem Atemschutzgeräteträge getragen bzw. mitgeführt werden:
Ohne einsatzspezifische Ausrüstung führt jeder Geräteträger bereits über 30 kg mit sich. Hinzu kommen dann noch Ausrüstungsgegenstände, die je nach Einsatzauftrag mitgeführt werden müssen:
Foto | Bezeichnung | Gewicht |
Wärmebildkamera | 1,4 kg | |
Halligan-Tool und TNT | 10 kg | |
HiPress | 25 kg | |
Rauchvorhang | 5 kg | |
Schlauchpaket bestehend aus 15m C-Schlauch, einem Absperrventil und einem Hohlstrahlrohr | 9,5 kg | |
Schlauchtragekorb mit 3 C-Schläuchen und einem Hohlstrahlrohr | 19 kg | |
Rettungstrupptasche mit Atemschutzflasche, Atemschutzmaske, Mitteldruckleitung mit Y-Stück, Bandschlinge, Karabinerhaken, Schere, Bergetuch und Holzkeilen | 16 kg |
Beim Brand eines kleinen Papierkorbs in einem Wohnzimmer rüstet sich der Trupp bspw. zusätzlich mit Wärmebildkamera, Halligan-Tool inkl. TNT, der HiPress und dem Rauchvorhang aus. Das sind insgesamt noch mal 41,4 kg, die sich auf zwei Geräteträger aufteilen.
Bei einem etwas größeren Brand wird auf die HiPress verzichtet. Stattdessen führt der Trupp das Schlauchpaket und ggf. den Schlauchtragekorb mit. Hier sprechen wir dann von 45 kg Zusatzgewicht.
Einen Punkt muss man noch bedenken: Mit all der Ausrüstung, die man an sich trägt und mit sich führt, müssen Atemschutzgeräteträger nicht nur in der Lage sein, über längere Zeit ein Strahlrohr zu halten; je nach Einsatz muss schwere körperliche Arbeit verrichten werden. Als Beispiel sei hier die Personenrettung genannt.
Immer dann, wenn eine Erstickungsgefahr besteht, etwa durch Rauch oder auch einen Gasaustritt, kommen Atemschutzgeräteträger zum Einsatz. Was auch immer nötig ist, um die Gefahr abzuwehren und Menschenleben zu schützen und zu retten, wird dann mit min. 30kg Zusatzgewicht am Körper unternommen!
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